Kirchliches Filmfestival präsentiert „Roter März“
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Leinwandpremiere von "Roter März" bei Sonderveranstaltung des Kirchlichen Filmfestivals am 29. Oktober
Recklinghausen (kff/mek). Zu einer Sonderveranstaltung des Kirchlichen Filmfestivals lädt der ökumenische Veranstalterkreis am Sonntag, 29.Oktober, um 17 Uhr ein. „Wir freuen uns, eine besondere Kino-Premiere zeigen zu können und begrüßen dazu auch mehrere Gäste“, informiert Julia Borries. Der Filmemacher Adnan G. Köse präsentiert erstmals auf der großen Leinwand sein Hybrid-Drama „Roter März“, das Filmszenen und Schauspiel miteinander verknüpft. Erzählt wird die Geschichte des katholischen Pfarrers Albert Nienhaus, den der Schauspieler Dieter Landuris verkörpert. Als Geistlicher gerät Nienhaus in den Märzunruhen 1920 in Dinslaken zwischen die Fronten der Bergwerksdirektion und der Roten Ruhrarmee.
Köse erinnert sich gut an die besondere Zeit, in der „Roter März“ entstand. „Wir haben mitten in der Corona-Pandemie geprobt und gedreht. Es war die Zeit der Ausgangssperre“, berichtet er. Das Projekt habe schon vor Corona in den Startlöchern gestanden. Dann sei die Pandemie gekommen und das kulturelle Leben habe am Boden gelegen. „Unter dieser Prämisse ist das alles entstanden. Wir sind das Wagnis eingegangen. Die Produktionszeit war schon etwas sehr besonderes“, sagt der Regisseur, Drehbuch- und Theaterautor. Die Premiere habe im April 2021 im Live-Stream vor einem Geisterpublikum stattfinden müssen.
Mit seinem Hybrid-Drama, das mit Mitteln wie Spannung und Emotionen die Zuschauenden erreichen möchte, hat Köse dem Geistlichen Albert Nienhaus ein Denkmal gesetzt. „Er war so etwas wie Kult bei uns im Ruhrgebiet. Er hat seinen Glauben gelebt, hat Brücken gebaut und ist auf die Menschen zugegangen. Solche Menschen brauchen wir“, ist er überzeugt. Er wolle zeigen, was die Kirche mit den richtigen Leuten leisten könne. Pfarrer Nienhaus habe so viel bewirkt mit seinem Glauben und habe ohne Angst gekämpft. „Das Stück ist auch ein Spiegelbild für die heutige Zeit. Es macht deutlich, wenn sich die Gesellschaft von Ängsten leiten lässt, verlieren wir die Verbindung zu Gott“, sagt er. Köse ist beim Kirchlichen Filmfestival kein Unbekannter. 2016 war er mit seiner Dokumentation „Letzte Zuflucht“ zu Gast.
Das Kirchliche Filmfestival präsentiert mit dem Hybrid-Drama eine neue Form im Kino. „Zudem möchten wir ein Filmprojekt zeigen, das mit seinem Thema besonders für diese Region interessant ist“, erläutert Borries den Hintergrund für die Sonderveranstaltung.
Mehr Informationen finden sich im Internet unter www.roter-maerz.de. Karten zum Preis von zehn Euro gibt es ab sofort im Vorverkauf an den Kassen des Cineworld Recklinghausen sowie im Internet unter www.cineworld-recklinghausen.de.
Bei der Sonderveranstaltung des Kirchlichen Filmfestivals am Sonntag, 29. Oktober, um 17 Uhr wird das Hybrid-Schauspiel „Roter März“ erstmals auf einer Kinoleinwand gezeigt.
Zum Gespräch kommt der Filmemacher Adnan G. Köse nach Recklinghausen, der 2016 seinen Film „Letzte Zuflucht“ 2016 beim Kirchlichen Filmfestival gezeigt hat.
Pfarrer Albert Nienhaus (Dieter Landuris, rechts) gerät zwischen die Fronten von Bergwerksdirektor Heinrich Sebold (Adnan G. Köse) und der Roten Ruhrarmee.
Fotos: Adnan G. Köse
Ideenschmiede auf Westerholt
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Das Ruhrgebietsdrama Roter März hat mit den Aufführungen in der Kathrin-Türks-Halle in Dinslaken viele Menschen erreicht und begeistert. Auch die Rückmeldungen zur DVD mit Bonusmaterial zum geschichtlichen Hintergrund und zur Entstehung des Hybrid-Schauspiels waren überwältigend positiv.
Die Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war für Deutschland und Europa eine Phase besonders ausgeprägter politischer Instabilität und Krisenhaftigkeit. Eine Epoche, die äußerst inspirierend auf die beiden Macher von Roter März wirkt. Daher haben sich Adnan G. Köse und Jürgen Wippich entschlossen, ein weiteres kulturelles Highlight zu produzieren.
Die neue Produktion wird sich mit der Zeit ab 1918 befassen. Das Fundament der Geschichte wird der Bergbau sein, der ja schon für Roter März die Rahmenhandlung gegeben hat. Der Premierenort soll im Ruhrgebiet liegen. Am 15. Januar 2023 gab es ein erstes Treffen mit dem Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Neue Zeche Westerholt, Bernd Lohse.
Nach dem Treffen zeichnen sich schon erste Eckpunkte für die Planung ab. Die neue Produktion soll neben dem erfolgreichen Hybrid-Format auch virtuelle Welten und Hologrammtechnik vereinen. Statt der DVD für Schulen soll die Thematik als Video on demand zur Verfügung gestellt werden.
Auf roter-maerz.de und auf unsere Facebook-Seite werden wir regelmäßig über den Fortgang der Produktion informieren.
Film- und Medienstiftung NRW fördert zehn Hörspielprojekte
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Die Film- und Medienstiftung NRW vergibt neun Arbeitsstipendien und eine Produktionsförderung für zehn Hörspielprojekte in Höhe von insgesamt 44.500 Euro. Die entsprechenden Empfehlungen erarbeitete der Beraterstab in der ersten Sitzung des laufenden Jahres.
„Vom Sendespiel zum Podcast“, Ulrich Bassenge (Attenhofen), 10.000 Euro
Im Jahr 2024 wird das Hörspiel hundert Jahre alt, ein guter Anlass für eine neue Hörspielgeschichte. In einer Zeit des Umbruchs, die neue Formen des digitalen Erzählens verlangt, werden ein Buch und eine Website den Weg zeigen, den die Audiokunst seit der Geburt des Radios vor einem Jahrhundert gegangen ist. Zudem werden Perspektiven und Anforderungen serieller und netzorientierter Narrative ausgewiesen. Beiträge hörspielaffiner Autor:innen und Wissenschaftler:innen werden versammelt und mit einem Hörspiel wird der Start des Projekts gleichzeitig im linearen Radio und online begangen. Das Projekt erhält eine Produktionsförderung.
„Sound Stories“, Alfred Behrens (Berlin), 7.500 Euro
Gemeinsam mit seinem Co-Autor Heiko Martens, plant Behrens ein Hörstück zur Arbeit des Erzählens. Es geht dabei gleichzeitig um eine Recherche-basierte Stoffentwicklung zum aktuellen Stand der Dinge des akustischen Erzählens – und zum Stand der unmittelbaren Zukunft der Lohn-Arbeit, der Gehalts-Arbeit und der Honorar-Arbeit. Die Erforschung neuer globaler 3D-Audio-Entwicklungen für das immersive akustische Erzählen wird dabei den Schwerpunkt bilden. Und nicht zuletzt geht es um die Zukunft, um das Überleben der akustischen Arbeiter:innen in der sich beschleunigenden digitalen Transformation aller Arbeits- und Lebens-Zusammenhänge.
„Whitechapel 1888: A History of Femicide“, Johanna Tirnthal und Jürg Andreas Meister (Berlin), 5.000 Euro
Zwischen 1888 und 1891 wurden in Whitechapel im armen Londoner East End elf Frauen brutal ermordet. Der Täter wurde nie gefasst und avancierte unter dem Namen Jack the Ripper zu einer Art Grusel-Star. Heutzutage stirbt fast täglich eine Frau in Großbritannien oder Deutschland durch die Hände ihres Partners/Ex-Partners. In den letzten Jahren setzte sich dafür der Begriff Femizid durch: Frauen, die von Männern getötet werden, weil sie Frauen sind. Angelegt ist die sechsteilige Serie an der Grenze zwischen Feature und Hörspiel. Sie nutzt den Hype um True Crime und Cold Case, um im Mikrokosmos des Londoner East Ends ein ganzes Universum der Bedrohung von Frauen und der Gewalt von Männern im patriarchalen Kapitalismus zu entfalten.
„Die Glückliche(n)“, Susanna Mewe und Carola Lowitz (Berlin und Bleckede), 4.000 Euro
Die Autorinnen rekonstruieren in ihrem Hörspiel einen Femizid: Auf einem liebevoll restaurierten Gutshof, eine knappe Stunde Bahnfahrt von der Großstadt entfernt, lebt eine Handvoll Familien. Sie sind Akademiker:innen, Selbstständige und Kreative. In diesem Idyll ist das Unfassbare geschehen: Ein Mann hat seine Frau getötet, wobei sie in ihrem Umfeld eigentlich als ein glückliches Paar galten. Die Bewohner:innen versuchen Erklärungen zu finden für das Unerklärliche. Aus ihren Monologen und Beobachtungen setzt sich das Hörspiel zusammen: Wie konnte es soweit kommen? Wo waren die Zeichen? Und wie hätte man die Tat verhindern können?
„ROTER MÄRZ“, Adnan G. Noah Köse (Dinslaken), 3.000 Euro
Das Hörspiel beruht auf wahren Ereignissen: Der katholische Pfarrer Albert Niehaus gerät 1920 in den Märzunruhen zwischen die Fronten der Bergwerkdirektion und der Roten Armee. Gewaltbereite Aggressoren sähen Hass und Zwiespalt, um die Bevölkerung zu spalten, und stürzen das Ruhrgebiet und den Niederrhein in einen brutalen Bürgerkrieg. Auf der einen Seite die ausgebeutete und vom 1. Weltkrieg ausgelaugte Arbeiterschaft, auf der anderen die von der Regierung eingesetzte Reichsarmee, die das Chaos und die brutalen Aufstände mit allen Mitteln beenden soll. Pfarrer Niehaus stellt sich schützend vor die Gemeinde und tritt, mit nichts weiter als seinem unerschütterlichen Glauben an Gott bewaffnet, mutig gegen die Bedrohung an. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück des Autors, das bereits erfolgreich für die Bühne realisiert wurde.
„Navifehler Rom“, Peter Wawerzinek (Siegen), 3.000 Euro
Ein hochbetagter italienischer Herr will mit seinem Jaguar von seinem Wohnort in England nach Rom fahren, um den Papst zu besuchen. Er gibt Rom in sein Navigationsgerät ein. Unterwegs verwirrt ihn eine Mitteilung, in Nordrhein-Westfalen sein Reiseziel erreicht zu haben, doch nichts um ihn herum entspricht seinen Erwartungen von der italienischen Hauptstadt. Er ist in Rom in Morsbach im Oberbergischen Kreis gelandet. Die Ereignisse nehmen ihren Lauf.
„Davon haben wir keine Kenntnis“, Stefan Eberlein (München), 3.000 Euro
Das Feature beschäftigt sich mit dem Fall des deutschen Staatsbürgers Khaled el Masri, der 2004 durch die CIA entführt wurde und erst nach 5 Monaten wieder freikam. In den Folgejahren kämpfte er vergeblich für Aufklärung und Entschuldigung. An seinem Trauma zerbrach sein Leben und das seiner Familie. Erst 2016 kam ein CIA-Dokument ans Licht, das endgültig bewies: Kahled el Masri war unschuldig. Das Stück erzählt, wie die Familie Opfer geopolitischer Machtinteressen wurde und rückt dabei in den Mittelpunkt, wie es sein kann, dass el Masri seitens der Bundesrepublik Deutschland nie geholfen wurde.
„an grenzen“, Özlem Özgül Dündar (Solingen), 3.000 Euro
Ein Hörspiel-Monolog, in dem die Protagonistin aus ihrer Perspektive und aus der Perspektive aller migrantischen Körper über rassistische Gewalterfahrungen spricht. Diese Gewalt ist sowohl physisch als auch psychisch und hinterlässt ein Trauma, das von Generation zu Generation weitergegeben wird und sich im migrantischen Körper manifestiert. Auch wenn die Protagonistin 2022 lebt und sich selbst nicht an alle rassistischen Anschläge in Deutschland erinnert, werden diese Teil ihrer Erfahrung, da sie durch Erzählungen weitergegeben und Teil der kollektiven Erfahrung des Rassismus werden. Mit ihrem Körper ist sie bei allen Anschlägen anwesend.
„Nachhaltige E-Mobilität? Über ein Wettrennen im Nebel“, Peter Kreysler (Berlin), 3.000 Euro
Es geht um das große Versprechen, dass die weitgehende Elektrifizierung – insbesondere des Verkehrs – unsere Gesellschaft klimaneutral und gleichzeitig lebenswerter machen soll. Wie kann das gelingen? Und welche Weichen müssen dafür von wem gestellt werden? Benzin-PKW einfach durch E-Autos zu ersetzen kann keine Lösung sein. Der benötigte Strom würde alle Netze überlasten und bei jetziger Produktionsweise den globalen Süden in Mondlandschaften verwandeln. Das Feature beschäftigt sich nicht nur mit den technologischen und ökonomischen Herausforderungen des Wechsels von fossilen Brennstoffen zu Elektrifizierung, sondern benennt zunächst die noch ungeklärten Fragen nach Kompass und Leitplanken für die Verkehrswende. Welche Mobilität brauchen wir in einer modernen, vernetzten Welt und welche Alternativen zum privaten PKW zeichnen sich ab?
„Aus der Asche“, Sebastian Hocke (Brandenburg), 3.000 Euro
In diesem Episodenstück werden drei Geschichten erzählt, die miteinander zu tun haben. Sie erzählen von Menschen aus der Provinz, die mit ihren Erinnerungen ringen, die mit großen persönlichen Niederlagen und Verletzungen zu tun haben. Sie bilden den Nährboden für die Feuer, die in ihnen wüten. Episodenübergreifende Erzählinstanz ist eine Radiosendung, die über eine unaufgeklärte Serie von Brandstiftungen berichtet. Der Autor nähert sich auf eine sehr emotionale Weise seinen Figuren und ihrer kleinbürgerlichen, provinziellen Welt. Er kennt diese Welt, er schaut nicht von oben herab, ihn interessiert nicht eine Andersartigkeit oder ein Dualismus Provinz–Großstadt, sondern das universal Menschliche: Wünsche, das Aneinander-Abarbeiten, Lebensentwürfe und was man bereit ist, dafür zu tun.
Die Mitglieder des Beraterstabs waren Christiane Florin, Deutschlandfunk, Volker W. Degener, Verband Deutscher Schriftsteller in NRW, und Stefan Cordes, WDR. Die zuständige Förderreferentin für Hörspiel bei der Film- und Medienstiftung NRW ist Anke Morawe. Der nächste Einreichtermin ist der 19. Mai 2022.